Elmar Schaub
 07.04.2003

Meisterschaftsstory Giessener SV
" Eine bombastische Saison "
von Elmar Schaub

Eine überaus erfolgreiche Spielzeit 2002/2003 liegt hinter den Tischtennisspielern des Giessener SV, die das Kunststück vollbrachten, gleich mit vier Mannschaften Meister zu werden. Damit ist klar, dass die Zelluloidartisten aus der Weststadt nicht nur in der Spitze zu den führenden Vereinen im Kreis Giessen zu zählen sind, sondern vor allem über eine Niveaubreite verfügen, die von leistungsorientiertem Sport bis zur Freizeitbeschäftigung alles abdeckt. In einem Zusammenhang mit dem Wiederaufstieg des Renommierklubs aus Giessen, der nach dem Abstieg aus der Oberliga mit TT-Größen wie Hackenberg, Schäfer und Lammers über knapp ein Jahrzehnt eine Durststrecke zu bestehen hatte, ist Abteilungsleiter Jürgen Boldt zu nennen. Nach Gastsspielen in Marburg und Wieseck kam der Rotschopf Mitte der 90er Jahre wieder zurück an alte Wirkungsstätten und verhalf dem GSV durch geschicktes Arbeiten auch außerhalb der TT-Tische zu neuem Aufschwung. Dabei stieß Boldt mit seinen Konzepten auf offene Ohren in Reihen der „Schwimmer“. Somit war es zum einen das Ziel, die erste Mannschaft aus den „Tiefen“ der Bezirksebene wieder in GSV-adäquate Gefilde zu führen, zum anderen im Bereich der Schüler-und Jugendmannschaften für einen guten Unterbau zu sorgen.

„ Das war eine bombastische Saison. Das die zweite Mannschaft Meister wird, hatten wir noch am ehesten erwartet, doch das die erste und die dritte Mannschaft auch Erster werden, war schon etwas überraschend. Die sechste Mannschaft dürfen wir auch nicht vergessen, die wurde in der Sonderklasse Meister “, ist Jürgen Boldt um seine Arbeit als Abteilungsleiter des Giessener SV im Moment zu beneiden. Gleich vier Meisterschaften im Herrenbereich in einer Spielzeit dürfte im Kreis Giessen einmalig sein. Dabei ist vor allem das Erreichen der Oberliga für die erste Mannschaft ein weiterer Meilenstein der GSV-ler, die damit neben dem NSC Watzenborn-Steinberg und dem TV Großen-Linden zu dem besten zu zählen sind, was der TT-Kreis Giessen rein sportlich hergibt. „ Wir wissen natürlich auch, dass es im nächsten Jahr anders aussehen wird und einige Mannschaften gegen den Abstieg spielen. Doch wir freuen uns auf die interessanten Spiele und wissen, dass wir in der Lage sind, auch in den höheren Klassen zu bestehen“, ist Jürgen Boldt überaus optimistisch was die neue Runde angeht.

Eine der vier Meisterschaften holte die sechste Mannschaft nach Giessen, die in der Sonderklasse alle anderen Mannschaften hinter sich ließ. Mit von der Partie ist auch Hans Hackenberg, der als zweitältester Spieler im Kreis Giessen (nur der Grün-Weiße Reischel ist noch ein Jahr früher geboren ) mit seinen 80 Jahren noch maßgeblichen Anteil an dem Erfolg hatte.

Als „Überraschungsteam“ bezeichnet Jürgen Boldt die dritte Manschaft, die in der Bezirksklasse, die Mannschaften aus Wißmar und Wieseck distanzieren konnte. „Eine gute Mischung aus erfahrenen und jüngeren Spielern, wobei wir vor allem von der Entwicklung vom Thomas Lämmlein profitiert haben, der sehr gut gespielt hat“, hätte Boldt der Dritten vor der Runde nicht unbedingt die Meisterschaft zugetraut. Doch die Mannen um Günther Teigler erwiesen sich über die gesamte Runde als das beste Team und feierten so verdient frühzeitig die Teilnahme an der Bezirksliga im nächsten Jahr. Nicht mehr mit von der Partie sein wird Dieter „Jo“ Jöckel, den es beruflich nach Kellerwald zieht. Mit Michael Ferdinand, der in der vierten Mannschaft ohne Spielverlust blieb, steht aber schon eine interne Lösung Gewehr bei Fuß.

Ohne Punktverlust steht der Giessener SV II einen Spieltag vor Schluss an der Spitze in der Bezirksoberliga. Doch so dominant wie die „Schwimmer“ in diesem Jahr waren, so schwierig wird es für die Uli Mandler und Co. in der nächsten Spielzeit in der Verbandsliga. „ Ich bin der Meinung, dass es mehr als nur eine Klasse Unterschied zwischen beiden Ligen ist. Es wird sehr, sehr schwierig für die Zweite in der Verbandsliga zu bestehen“, werden die Weststädter nach Aussage von Jürgen Boldt, wohl gegen den Abstieg spielen. Allerdings bleibt abzuwarten, wie die Mannschaft im nächsten Jahr aussehen wird.

Den ersten Neuzugang konnten die GSV-ler nämlich für die nächste Spielzeit schon präsentieren. Mit dem 15-jährigen Dominik Reuter verstärkt ein hoffungsvolles Nachwuchstalent die erste Mannschaft in der Oberliga. Damit verfügen die Hessenligameister wieder über sechs Spieler und müssen keine Anleihen aus der zweiten Mannschaft mehr nehmen. „ Wir freuen uns sehr, im nächsten Jahr in der Oberliga spielen zu können. Vor allem die Derbies gegen Watzenborn und Großen-Linden werden sehr interessant. Klar wird es schwer für uns, die Klasse zu halten. Aber wir wissen auch, dass es möglich ist. Wir wollen mit der Mannschaft weiterspielen, zumal wir auch alle Oberligaerfahren sind“, sieht Jürgen Boldt mit dem gleichen Personal wie in der Hessenliga der neuen Spielzeit zuversichtlich entgegen. Doch gibt er auch zu verstehen, dass sich der GSV schon Gedanken über weitere Neuverpflichtungen gemacht hat und Namen wie Hansi Fischer, der in Neuses während der Runde seine Mannschaft zurückziehen musste, Övyind Aas oder auch Sada Karaca keine Unbekannten sind. „ Klar würden wir auch ganz gerne noch jemanden für das vordere Paarkreuz holen, da es da für uns sehr schwer wird. Aber er muss auch zu uns passen“, ist beim GSV fürs erste keine weitere Neuverpflichtung in Sicht.

Mit nunmehr drei Mannschaften in der Oberliga ist der Sportkreis Giessen wieder auf einem guten Weg und schließt an erfolgreich Zeiten an, wo mit Wieseck, Großen-Linden und eben dem GSV schon einmal drei heimische Teams in der Oberliga spielten. „ Die Oberliga ist für uns noch unproblematisch zu lösen, doch an die Regionalliga ist nicht u denken. Wenn wir von allen drei heimischen Teams die besten Zwei zu einer Mannschaft zusammen nehmen, wird es immer noch sehr schwer, in der Regionalliga zu bestehen“, sieht Boldt mit der Oberliga das Ende der Fahnenstange erreicht. „Die Ausbildung in den Vereinen ist in den letzten Jahren vernachlässigt worden, dass müssen wir erst wieder aufholen, dann ist vielleicht auch mal mehr möglich“, sieht der Macher des GSV im Moment kaum heimische Talente, die in der Lage sind, hochklassig zu spielen.

Auf die Entwicklung des Giessener SV in den letzten Jahren kann Jürgen Boldt auf jeden Fall sehr stolz sein, eine Entwicklung, die für den gesamten Tischtenniskreis Giessen wünschenswert wäre.

Zu den Meistermannschaften des Giessener SV gehören:

1.Mannschaft:
Ingo Schäfer, Jürgen Boldt, Igor Maruk, Harald Peschke, Hans-Jürgen Lammers, Stefan Mindum

2.Mannschaft:
Uli Mandler, Norbert Lammers, David Marx, Christian Kaiser, Dennis Böttcher, Stefan Pausch

3.Mannschaft:
Thomas Lämmlein, Gerhard Rehberg, Roland Flick, Lukas Jelenc, Günther Teigler, Dieter Jöckel

6.Mannschaft:
Patrick Ryda, Erkal Ziya, Herbert Seiderer, Hans Hackenberg, Dieter Müller Sergey Diodorov

Zurück Vorwärts Start