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von Uwe Weichsel |
Über 10000 Partien an 154 Tischen
Heimische Tischtennis-Spieler begeistert von Senioren-WM in Bremen
Ex-NSClerin Branka Batinic zweifache Weltmeisterin
GIESSEN (wei). "Das war einmalig, hier hat alles gepasst",
so lautete das Fazit von Günter Drolsbach nach der Tischtennis-Senioren-WM,
die vergangene Woche in Bremen stattfand. Drolsbach, der vor fast 50
Jahren die Tischtennis-Abteilung des TSV Kleinlinden aus der Taufe gehoben
hat, war einer von mehr als 3700 Teilnehmern bei der 13. Weltmeisterschaft
für über 40-Jährige. Im Bremer AWD-Dome, wo zwei Wochen
zuvor die Mannschafts-WM beendet wurde, waren Sportler aus 61 Nationen
zu Gast. Etwa 10.000 Partien wurden an den 154 Wettkampf-Tischen ausgespielt.
"Das ganze Turnier und der Service rundherum waren perfekt organisiert",
lobte Günter Drolsbach den Veranstalter und die vielen freiwilligen
Helfer. Der Vater der Kleinlindener Spieler Frank und Jörg Drolsbach
hat bereits an vielen internationalen Wettbewerben teilgenommen. Diesmal
war er bei den Herren über 70 am Start. In seiner Vorrundengruppe
gewann er alle Spiele und zog in die Championship-Runde ein. Hier war
im dritten Durchgang dann Endstation. "Mit meinem Abschneiden war
ich zufrieden", meinte Drolsbach danach zu recht. Schließlich
starteten 274 Spieler in dieser Altersklasse. Der amtierende Hessenmeister
im Doppel der Herren über 70 fand lediglich schade, dass aus dem
heimischen Raum nur wenige Teilnehmer dabei waren. "Andere Bundesländer
waren wesentlich stärker vertreten als Hessen."
Zwei, die diese Kritik nicht trifft, sind Reinhard Nau (NSC) und Dirk
Neuhof (TSV Langgöns). Sie gingen bei den Herren über 40 ins
Rennen. Hier gab es 209 Vorrundengruppen, in denen meist vier Spielern
agierten. Für Nau und Neuhof ging es danach in die Trostrunde,
während Altstars wie Mikael Appelgren und Zoran Kalinic um den
Titel kämpften, den sich am Ende der Engländer Alan Cooke
sicherte.
Nach dem zweiten Durchgang der Trostrunde ("Consolation")
war für Dirk Neuhof das Turnier beendet. Reinhard Nau schied eine
Runde vor dem Achtelfinale gegen einen Spieler aus, der anschließend
wegen nicht zugelassener Beläge disqualifiziert wurde. Das änderte
aber nichts an seiner Begeisterung für das Turnier: "Das war
eine tolle Veranstaltung mit einer fantastischen Stimmung. Da würde
ich jeder Zeit wieder mitmachen."
Die erfolgreichste Teilnehmerin dieser Senioren-WM war Branka Batinic.
Die ehemalige Spielerin und Trainerin des NSC Watzenborn-Steinberg,
jetzt als Cheftrainerin in Diensten der Tischtennis-Schule von Borussia
Düsseldorf, wurde zweifache Weltmeisterin. Vor dem Endspiel im
Einzelwettbewerb war Batinic sehr nervös. Sie wollte "nicht
schon wieder Zweiter werden" wie bei den beiden letzten Weltmeisterschaften.
Fast hätte sich die 48-jährige Kroatin aber erneut mit der
Silbermedaille zufrieden geben müssen, denn beim Stande von 1:2-Sätzen
lag sie im vierten Durchgang gegen die Russin Larisa Farina mit 6:10
zurück. Batinic wehrte alle Matchbälle der Ü-40-Weltmeisterin
von 1998 ab und gewann. Gemeinsam mit Farina holte sich Branka Batinic
auch Gold im Doppel.
Die nächste Senioren-WM ist im Jahr 2008 in Rio de Janeiro. Günter
Drolsbach ist schon jetzt anzumerken, dass er auch da gerne wieder dabei
sein möchte.
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