Deutscher Tischtennis-Bund - Presse-Information vom 21. Juli 2008  
 
51. Jugend-Europameisterschaften in Terni 
 
DTTB-Starter gewinnen 6x Edelmetall in den Individual-Wettbewerben
 

Schülerinnen: Petrissa Solja gewinnt 2 EM-Titel 

 

"Ich bin einfach nur glücklich." Petrissa Solja musste gar nicht lange überlegen, um ihre Gefühlslage am Schlusstag der 51. Jugend-Europameisterschaften in Terni näher zu beschreiben. Die Linkshänderin, als Europaranglisten-Erste und damit Topfavoritin in Italien an den Start gegangen, freute sich über den Gewinn von zwei Gold- und einer Bronzemedaille in den Individual-Konkurrenzen. Der Tag begann zwar am Morgen mit dem Ausscheiden im Halbfinale des Gemischten Doppels an der Seite von Gavin Evans (England), doch die anschließenden vier Partien wurden gewonnen. Im Doppel an der Seite von Nadine Sillus und auch im Einzel war die 14-Jährige nicht zu schlagen. "Mir fiel schon ein gewaltiger Stein vom Herzen", gab das zukünftige Mitglied des Deutschen Tischtennis-Internats in Düsseldorf zu. Schließlich sei der Druck aufgrund der Resultate in dieser Saison schon enorm gewesen. Lediglich drei Sätze gab Petrissa Solja in der Einzel-Konkurrenz ab. Nicht zuletzt aufgrund dieses überragenden Resultats spricht Bundestrainerin Dana Weber auch von einem völlig verdienten Erfolg. "Petrissa hat ihre Favoritenrolle mit Bravour gemeistert." Das Endspiel gegen die Europaranglisten-Zweite Bernadette Szocs (Rumänien), gegen die Solja vor knapp sechs Monaten beim Europe-Top 10-Turnier in Sheffield noch verlor, glich einer Demontage. Szocs, die schon im Mannschafts-Finale gegen die DTTB-Starterin keine Chance hatte, befand sich in den gesamten vier Sätzen auf verlorenem Posten. "Die Leistung von mir im Finale war schon sehr gut." Im Doppel steigerte sich das deutsche Duo von Runde zu Runde und musste Schwerstarbeit verrichten, um überhaupt in das Finale einzuziehen. Sowohl in der zweiten Runde (nach einem Freilos zu Beginn) als auch im Viertelfinale langte es "nur" zu Fünf-Satz-Erfolgen. Im weiteren Turnierverlauf beobachtete Weber jedoch bei ihren beiden Akteurinnen eine deutliche Leistungssteigerung, so dass der Gewinn des EM-Titels am Ende auch verdient sei.

 

Schülerinnen-Einzel

Halbfinale

Petrissa Solja - Klaudia Kusinska (POL) 4:0 (6, 6, 4, 4)

Finale
Petrissa Solja - Bernadette Szocs (ROU) 4:0 (7, 6, 10, 6)

Schülerinnen-Doppel

Halbfinale

Petrissa Solja/Nadine Sillus (Foto) - Dora Madarasz/Britt Eerland (HUN/NED) 3:2 (-8, 8, -14, 6, 9)

Finale
Petrissa Solja/Nadine Sillus - Dijana Holok/Anelija Lupulsku (SRB) 3:1 (-9, 8, 4, 4)

 

Gemischtes Doppel
Halbfinale
Petrissa Solja/Gavin Evans - Laura Gasnier/Romain Lorentz (FRA) 0:3 (-4, -12, -5)

 

 

Mädchen: Amelie Solja vergibt Matchball zur Goldmedaille
 

"Natürlich hätte ich auch gerne eine Goldmedaille gewonnen", gab Amelie Solja nach dem verlorenen Einzel-Endspiel gegen Margaryta Pesotska (Ukraine) zu. "Aber letztendlich bin ich mit meinem vier Medaillen auch sehr zufrieden." Nach dem Gewinn von Silber im Team-Wettbewerb (2:3-Niederlage gegen die Ukraine) holte Solja am Sonntag zunächst Bronze im Gemischten Doppel an der Seite von Darius Knight (England).
Im Doppel freute sich Solja gemeinsam mit Rosalia Stähr über Silber. Im Finale stellten sich Margaryta Pesotska und Barbora Balazova (Slowakei) als die erwartet unangenehm zu spielende Kombination heraus. "Wir wussten im Vorfeld, dass Beide sehr gut gegen Amelie und Rosalia spielen würden", berichtete Bundestrainerin Eva Jeler. "Aber wir hatten sowohl im ersten als auch dritten Satz unsere Möglichkeiten." Am Ende freuten sich Pesotska/Balazova über den EM-Titel, während der Traum von Amelie Solja und Rosalia Stähr, nach 2005 (in Prag bei den Schülerinnen) und 2006 (in Sarajewo bei den Mädchen) zum dritten Mal Gold mit nach Hause zu nehmen, leider zerplatzte. "Unsere Gegnerinnen waren in den entscheidenden Momenten einfach den berühmten Tick besser", gab Stähr ehrlich zu.

Das Drehbuch zum Einzel-Endspiel zwischen Amelie Solja und Margaryta Pesotska hätte Alfred Hitchcock nicht besser schreiben können. Während die drei parallel startenden Finals bereits beendet waren, lieferten sich die Spielerinnen aus der Ukraine und Deutschland einen erbitterten Kampf. Beim Stand von 11:3, 11:8 und 11:4 für Pesotska deutete alles auf ein schnelles Ende hin, denn bereits im Mannschafts-Wettkampf war Solja ohne Siegchance. Doch es kam anders: Die 17-Jährige DTTB-Starterin verriet, "dass ich anschließend einfach ohne nachzudenken drauf los gespielt habe. Schließlich hatte ich nichts mehr zu verlieren." Eine Taktik, die Erfolg brachte. Mit 11:5, 11:6 und 13:11 (nach Abwehr von drei Matchbällen beim Stand von 7:10) glich Amelie Solja nach Sätzen aus. Auch der Entscheidungsdurchgang war an Spannung und Dramatik nicht zu überbieten. Mit 10:9 führte die Bundesliga-Spielerin des TTSV Saarlouis-Fraulautern und hatte Matchball zu ihrem ersten Einzeltitel bei einer Europameisterschaft. Doch Margaryta Pesotska kam zurück, wehrte den Matchball ab und entschied ihrerseits den Satz mit 12:10 für sich. Die Ukrainerin ließ ihren Freudentränen freien Lauf, während Amelie Solja Trost bei Eva Jeler fand. "Im ersten Moment bin ich natürlich enttäuscht. Das ist doch ganz klar", gab die vor einem Jahr in Bratislava gekürte Silbermedaillen-Gewinnerin ehrlich zu. "Beim nächsten Aufeinandertreffen werde ich versuchen, mich für die zwei Niederlagen hier in Terni zu revanchieren."

Im Rahmen der Siegerehrungen strahlten die Solja-Sisters wieder unisono. "Ich wollte, dass die deutsche Nationalhymne heute gespielt wird", verriet Amelie Solja. "Das hat meine Schwester mit ihren beiden Goldmedaillen geschafft. Deshalb war es noch ein schöner Finaltag."

 

Mädchen-Einzel

Halbfinale

Amelie Solja - Aurore Dessaint (FRA) 4:0 (4, 13, 5, 6)

Finale
Amelie Solja - Margaryta Pesotska (UKR) 3:4 (-3, -8, -4, 5, 6, 11, -10)

 

Mädchen-Doppel

Halbfinale

Amelie Solja/Rosalia Stähr - Monika Molnar/Mirela Durak (SRB/CRO) 3:0 (6, 4, 8)

Finale
Amelie Solja/Rosalia Stähr - Barbora Balazova/Margaryta Pesotska (SVK/UKR) 1:3 (-9, 7, -12, -9)

Gemischtes Doppel
Halbfinale
Amelie Solja/Darius Knigth (ENG) - Camelia Postoaca/Hunor Szocs (ROU) 0:3 (-8, -8, -4)

 

Jungen: Christoph Schmidl erreicht die Runde der letzten Sechzehn
 

Als letzter deutscher Spieler ist Christoph Schmidl im Achtelfinale des Jungen-Einzels ausgeschieden. Der 16-Jährige, im Team-Wettbewerb nur einmal zum Zug gekommen, war gegen den stark auftrumpfenden Florent Lamoque (Belgien) ohne jegliche Siegchance. "Eigentlich habe ich ganz gut gespielt", stellte der Zweitligaspieler des TTC Fortuna Passau fest. "Nur leider war Lamoque einfach zu stark. Auf der anderen Seite bin ich jedoch zufrieden, die Runde der letzten 16 erreicht zu haben." Im Doppel-Wettbewerb standen Christoph Schmidl und Patrick Franziska, vor einem Jahr in Bratislava noch zur goldenen Schüler-Mannschaft gehörend, kurz vor dem Gewinn einer Medaille. Im Viertelfinale unterlagen Schmidl/Franziska im Entscheidungssatz Tomas Tregler/Pavel Sirucek (Tschechische Republik) trotz eines zwischenzeitlichen 9:8-Vorsprungs mit 9:11. "Diese Niederlage ist sehr unglücklich", kommentierte Schmidl, während Franziska trotz des Resultats zufrieden war. "Gegenüber der Einzel-Konkurrenz habe ich gut gespielt und dagegen gehalten." Das stärkste Spiel lieferten Franziska/Schmidl im Achtelfinale gegen die Mitfavoriten Daniel Kosiba/Peter Sebestyen (Ungarn) ab. "So gut habe ich die Beiden in den vergangenen zwei Jahren noch nicht zusammen spielen sehen", zeigte sich Betreuer und Schüler-Bundestrainer Klaus Schmittinger erstaunt. "Das war eine nahezu perfekte Vorstellung", ergänzte Franziska. Besonders im Aufschlag-Rückschlag-Bereich habe das Duo eine "sehr gute Qualität" besessen. Ebenfalls kurz vor dem Halbfinal-Einzug standen auch David Steinle/Erik Bottroff, die zwar mit 1:3 gegen die an Position eins gesetzten Paul Drinkhall/Darius Knight verloren, zwei Sätze jedoch erst in der Verlängerung abgaben. "Wir hatten nicht viele Siegchancen. Die Wenigen haben wir auch noch vergeben", resümierte ein enttäuschter Bottroff.

 

Jungen-Einzel

Achtelfinale
Christoph Schmidl - Florent Lamoque (BEL) 0:4 (-7, -8, -3, -5)

 


Schüler: Gregor Surnin scheitert als letzter Deutscher im Achtelfinale
 

Einzig verbliebender DTTB-Starter im Achtelfinale des Schüler-Feldes war Gregor Surnin. Der Hesse wurde mit dem Erreichen des Achtelfinals zwar seiner Setzung gerecht, doch mehr war nicht möglich. Gegen die Nummer fünf der Europarangliste fiel die Vorentscheidung gleich im ersten Satz, als Surnin insgesamt fünf Satzbälle nicht verwerten konnte. "Wenn Gregor diesen Durchgang gewonnen hätte, wäre die Partie sicherlich anders verlaufen", mutmaßte Betreuer Georg Imhof.

 

Schüler-Einzel

Achtelfinale

Gregor Surnin - Hampus Söderlund (SWE) 0:4 (-11, -6, -8, -8)

 

 

Vizepräsident Jugend Jürgen Ahlert ist mit dem Abschneiden zufrieden


Zufrieden mit dem Gesamtabschneiden zeigte sich der Vizepräsident Jugend Jürgen Ahlert. "Mit neun Medaillen bei der JEM sind wir im Nachwuchsbereich weiterhin eine der erfolgreichsten Nationen in Europa. Die Farbe der Medaillen hätte natürlich gerne noch ein wenig Goldiger sein können, denn in allen vier verlorenen Endspielen hatten unsere Spielerinnen durchaus gute Siegchancen. Mein besonderer Glückwunsch gilt den Goldmedaillengewinnerinnen Petrissa Solja und Nadine Sillus, aber natürlich auch den weiteren Medaillengewinnern sowie dem Trainerstab und dem Team im Hintergrund, ohne die diese Erfolge natürlich nicht möglich gewesen wären. Petrissa ist sicher eine der größten europäischen Nachwuchshoffnungen überhaupt, von der wir uns langfristig noch viel erhoffen dürfen. Schade ist, dass es Amelie Solja zum Abschluss ihrer überaus erfolgreichen Jugendzeit nicht vergönnt war, den europäischen Einzeltitel zu erringen. Im männlichen Nachwuchsbereich haben in diesem Jahr die Engländer und Franzosen klar dominiert, unsere jungen Spieler wie z.B. Christoph Schmidl und Patrick Franziska werden sich aber sicherlich in den beiden nächsten Jahren wieder weit nach vorne spielen.
Die Rahmenbedingungen in Terni waren für alle Teilnehmer sehr schwierig, weder die räumlichen noch die organisatorischen Gegebenheiten entsprachen in vielen Bereichen den Vorstellungen und Erwartungen an eine Europameisterschaft. Mit allein 916 akkreditierten Aktiven und Trainern sprengt die Meisterschaft jedoch auch den finanziell -zumindest in Westeuropa - leistbaren Rahmen, so dass die Forderungen etlicher Verbände nach einer Teilung der Europameisterschaften sicherlich eine spannende Diskussion in der ETTU nach sich ziehen werden."

 

Die kommenden Termine

27. Juli:

Olympia-Test-Länderspiel: DTTB-Herren - Schweden in Hamm
 
31. Juli:
Olympia-Abschluss-Pressekonferenz in Düsseldorf
 
1. August:
Olympia-Vorbereitungsturnier (Einzel) in Düsseldorf
 
6. August:
Abflug der deutschen Mannschaft nach Peking (CHN)
 
13. bis 23. August:
Tischtenniswettbewerbe bei den Olympischen Spielen in Peking (CHN)
ITTF: http://www.ittf.com/competitions/competitions2.asp?Competition_ID=1665&category=OG
Offizielle Olympia-Website: http://en.beijing2008.cn/

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