Hessische Vorrangliste der Jugend in Schlitz: von Oliver Buckholt, 15.08.00

Jessica Wack und Michael Wagner schaffen die Qualifikation

(buc) Ein über weite Strecken gutes Niveau konnte man bei der Hessischen Vorrangliste der weiblichen und männlichen Jugend am Wochenende in der Großsporthalle Schlitz (Kreis Vogelsberg) beobachten. Von den heimischen Nachwuchsassen schafften Jessica Wack sowie Michael Wagner (beide NSC Watzenborn-Steinberg) den Sprung zur Hessischen Endrangliste.

Mit Spannung wurde diese von der TSG "Slitisa" Schlitz gut durchgeführte Veranstaltung erwartet, war es doch das erste Kräftemessen der besten hessischen Akteure mit dem neuen 40mm-Ball. Aber die Kräfteverhältnisse auf Landesebene haben sich dadurch offenbar nicht wesentlich verändert, da sich die am stärksten eingestuften Spielerinnen und Spieler schließlich auch durchsetzten. Am Samstag starteten bei der weiblichen Jugend mit Jessica Wack, Pia Englisch (TSG Alten-Buseck), Friederike Scholl (SV Staufenberg) und Nadine Weber (TSF Heuchelheim) sogar vier Spielerinnen aus dem Kreis Gießen. In Neunergruppen wurde im "Jeder-gegen-jeden-Modus" gespielt. Das beste Ergebnis gelang Jessica Wack, die mit 5:3 Spielen und 11:6 Sätzen am Ende einen hervorragenden dritten Rang in ihrer Gruppe erreichte und sich damit für die Endrangliste qualifizieren konnte, die am 16./17. September in Groß-Gerau stattfindet. Das Ticket für die Endrangliste verpaßte hingegen Pia Englisch in ihrem letzten Jugendjahr knapp und unglücklich. Nach einem 19:21 im Entscheidungssatz gegen Nicole Kreher (DJK BW Münster) - ein Schlüsselspiel - mußte sie sich letztlich mit 3:5 Spielen und dem sechsten Rang begnügen. Zufriedener kann die A-Schülerin Friederike Scholl, eine der jüngsten Teilnehmerinnen, sein, zumal sie zwei Spiele siegreich gestalten konnte und Platz sieben einnahm. Für Nadine Weber reichte es zu einem Erfolg; sie wurde Gruppenachte.
Die männliche Jugend vertraten aus heimischer Sicht Michael Weimer (Spvgg. Frankenbach) und Michael Wagner. Dem unberechenbaren und spielerisch launischen Michael Weimer, der im vergangenen Jahr an der Hessischen Endrangliste teilnahm, gelang in Schlitz diese Qualifikation nicht. In seiner Zehnergruppe mußten zwar zwei Spieler wegen Verletzungen aufgeben, für Michael Weimer kam mit 1:6 Spielen und damit Rang sieben bei dieser Veranstaltung aber trotzdem das Aus. Für eine Überraschung sorgte einmal mehr der erst 12jährige Michael Wagner. Mit 5:4 Spielen und 14:11 Sätzen wurde er nach einer sehr knappen Entscheidung - vier Spieler wiesen 5:4 Siege auf - verdientermaßen sogar Gruppendritter. Nicht weniger als sieben Dreisatzspiele hatte Wagner zu überstehen, wobei er das Kunststück schaffte, gegen jeden Gruppengegner mindestens einen Satz zu gewinnen. Er wird nun die heimischen Farben bei der Hessischen Endrangliste der Jugend am 9./10. September in Schlitz sicherlich nach besten Kräften vertreten.


Der 40mm-Ball: Viel Aufregung um wenig Veränderung?

Am Rande der Hessenranglisten der weiblichen Jugend wurde das heimische Quartett vom GA zu ersten Erfahrungen mit dem neuen 40mm-Ball befragt.

Pia Englisch (16 Jahre, TSG Alten-Buseck) fiel die Trainingsumstellung mit dem neuen Tischtennisball nach einer Trainingspause etwas leichter. Mit dem 40mm-Ball habe sie nun etwa zehn Einheiten trainiert. Der Unterschied sei nicht so enorm groß, allerdings sei es jetzt schwieriger mehr Spin zu entwickeln. Außerdem, so Englisch, müsse man sich näher und besser beim Schlag an den Ball stellen. Bälle, die man früher eher zufällig gerade noch schlagen konnte, könne man nun nicht mehr so leicht spielen. Pia sieht sich schon ein wenig als Opfer der Übergangsphase der zwei verschiedenen Ballgrößen: Sie spiele zwar in der Verbandsliga Damen auch mit dem großen Ball, müsse jedoch bei Kreis- und Bezirksmeisterschaften der Jugend wieder auf den 38mm-Ball umsteigen. Aber: Für ihr Abschneiden macht sie weder den großen noch den kleinen (besseren?) Ball verantwortlich.

Nicht in der Verbandsrunde kommt für Nadine Weber (15, TSF Heuchelheim) der 40mm-Ball zum Einsatz, da sie Bezirksoberliga Damen spielt. Aber auch ihr ist die Eingewöhnung mit dem großen Ball leichter gefallen, weil die Umstellung nach einer Trainingspause erfolgte. Einige Trainingseinheiten habe sie nun schon mit dem 40mm-Ball absolviert und halte den Unterschied für eher gering. Wohl besser sei ihr Rückschlag, dafür jedoch der eigene Aufschlag etwas schlechter. Schließlich, so Weber, könne man etwas weniger Rotation entwickeln.

Die kurze Umstellungsphase genutzt hat Jessica Wack (15, NSC Watzenborn-Steinberg), die etwa einen Monat im Verein und beim Sommerlehrgang des Bezirks Mitte mit dem großen Ball Erfahrungen sammelte. Dennoch hielt sie die Umstellungsphase für zu kurz. In der Verbandsrunde (Hessenliga Damen) müsse sie auch mit dem 40mm-Ball spielen und sich daher rechtzeitig daran gewöhnen. Der Topspin - eine ihrer Stärken - sei nun schwieriger geworden. "Der Aufschlag klappt aber eher besser", so Wack. Der Vorhand-Flip mit viel Handgelenkeinsatz hätte früher besser geklappt; mit dem 40mm-Ball falle der Ball nun viel schneller ins Netz.

Unbekümmert ging Friederike Scholl (13, SV Staufenberg) an den 40mm-Ball heran. Mit dem großen Ball hat sie zwar noch nicht so oft gespielt, ihre Erfahrungen beim ersten Wettkampf waren aber nicht negativ. Im Gegenteil: Ein Unterschied, so Scholl, gebe es zwar schon (der Ball wird langsamer), sie finde es aber eher besser als vorher, obwohl sie als Konter- und Schußspielerin die schnellen Ballwechsel ohne Spin bevorzugt. In der neuen Damenmannschaft spielt sie in der Kreisliga noch bis zum Saisonende mit den kleinen Bällen und wird sich auf die überregionalen Veranstaltungen dann gesondert mit dem 40mm-Ball vorbereiten.

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