TSF Heuchelheim stellen gleich drei Nachwuchs-Teams auf höchstem Landes-Niveau / Jungen 18, Jungen 15 und Mädchen am Tisch aktiv - So manchem Tischtennis-Begeisterten ist es vielleicht gar nicht aufgefallen, als er sich die neue Ligeneinteilung angesehen hat. Etwas Besonderes. Etwas vielleicht sogar bislang Einzigartiges. Mal kurz nachgefragt bei Markus Reiter, der hessischen Trainerlegende im Damen-Tischtennis: „Es gab mindestens 10 bis 15 Jahre lang keine vergleichbare Hessenliga-Dichte eines Vereins.“ Jetzt haben wir es also! Was gerade bei den TSF Heuchelheim geschieht, ist vergleichbar mit dem Warten auf eine partielle Sonnenfinsternis. Oder auf die Festspiele von Oberammergau. Ein gewisser Seltenheitsfaktor ist jedenfalls definitiv gegeben.

Zwei männliche Jugendteams sowie die TSF-Mädchen treten gleichzeitig auf höchster Landesebene an. Ein großer Erfolg für die dortige Tischtennis-Abteilung, besonders in Zeiten schwindender Nachwuchsteam-Standorte. Wer sich die Mannschaftsaufstellungen ansieht, wird erkennen, dass die Heuchelheimer Spielstätten zuletzt eine große Sogwirkung auf Talente ausgeübt haben müssen. Wenn die sehr harmonisch wirkende Mädels-Truppe Doppel trainiert, kann man etwa kaum glauben, dass drei von vier Spielerinnen im Frühjahr noch andernorts den Schläger und anschließend ihre Gegner putzten. Selis Schmalz kam aus Grüningen nach Heuchelheim, Solveig Ehrt wechselte aus Watzenborn zu den TSF, und Paula Engel trug noch das Trikot des SV Inheiden. Nur Kira Aeberhard, die jüngste Spielerin der gesamten Hessenliga, war schon vorher für Heuchelheim am Tisch.

Gerade bei der jüngeren Jungs-Mannschaft gab es auch einiges an Bewegung im Kader. Die Idee, eine Mannschaft auf höchster Ebene zu melden, entstand sogar recht kurzfristig.

Doch wie ist dieser Aufschwung inmitten des bundesweiten Abschwungs zu erklären? Wenn man so will, liegt der Hund genau dort begraben. Denn die Watzenborner Mädchen konnten kein Team mehr stellen, die übrigen Mädchen wollten gerne einmal mit Geschlechtsgenossinnen spielen, zudem kannte und schätzte man sich von zahlreichen Turnieren. Und auch die Jungen 15 beschlossen, angesichts der dünn besetzten Nachwuchstischtennis-Landkarte, lieber die Kräfte zu bündeln, um die eigene Leistungskurve weiter nach oben zu treiben und sich mit hochklassigen Kontrahenten dauerhaft messen zu können. „Die Geschehnisse haben uns im Frühling gewissermaßen positiv überrollt“, erklärt Alexander Weiß von TSF-Seite den etwas plötzlichen, gleichwohl zu begrüßenden Boom an der Schwimmbadstraße.

Und dann ist da ja noch der Punkt Infrastruktur: „Die Zusammenarbeit unter den Eltern läuft klasse, wir fühlen uns hier sehr gut aufgehoben“, berichtet der Vater von Jonas Stiehler. Mehrmals pro Woche fährt er seinen Sohn aus Ebsdorfergrund nach Heuchelheim. Hier gibt es hoch qualifizierte Trainer wie A-Lizenzcoach Gaber Elzaher, Samuel Preuß oder ein Mal im Monat sogar Bundesligaspielerin Lea Grohmann, und dazu ein intaktes Vereinsleben. Alle Eltern sind tischtennisverrückt. Das Training brummt, und der Verein unterstützt finanziell, wo er kann. „Wir hoffen natürlich auch, später einmal ein paar der Youngster als Verstärkung in unseren Senioren-Mannschaften willkommen heißen zu können“, erläutert Weiß. In erster Linie hat man aber einfach großen Spaß daran, die steile Entwicklung der Talente zu verfolgen.

Die ältere Jungen-Mannschaft ist die eingespieltere, sie verfügt über die höchsten Ranglistenwerte der Klasse und ist somit Titelfavorit. „Wir müssen sehen, ob wir gesund bleiben. Wenn ja, kann es bestimmt weit gehen“, sagt Jonas Stiehler. Wie seine Mitstreiter trainiert er mindestens zwei bis dreimal in der Woche, seine altersuntypischen langen Noppen auf der Belag-Außenseite machen ihn zu einem unbequemen Gegner. Bislang liegt sein Team auf Kurs, beide Saisonspiele wurden deutlich gewonnen. Auch die Jungen 15 sind mit ihrem Platz im vorderen Mittelfeld, der sich mit dem Saisonziel deckt, aktuell zufrieden. Mit dabei die beiden Eigengewächse Rewan Bayram und Tom Aeberhard. Mit fünf Einzelsiegen und gnadenlosem Topspin führt Shady Elzaher die Einzel-Rangliste der Liga an. „Ich will weiter hart trainieren und so jedes Spiel gewinnen“, sagt er.

Für die TSF-Mädchen, die alle altersmäßig noch bei den Schülerinnen spielen könnten, winkt ein besonderes Bonbon zum Saisonende: Landen sie vor der gleich jungen Konkurrenz aus Sossenheim, lösen sie automatisch das Ticket zum Schülerinnen-Bundesfinale. „Wir wollen unbedingt zu den Deutschen Mannschaftsmeisterschaften“, sagt Heuchelheims Nummer eins, Solveig Ehrt. „Ansonsten ist die Ambition, in die Liga reinzuschnuppern – und dann sind auch Siege möglich“, erklärt Betreuer Weiß. Und die Mädels haben sich nicht lange bitten lassen. Das erste Saisonspiel wurde prompt gewonnen. Das lange Warten auf diesen Triple-Hessenliga-Antritt, es hat sich also gelohnt. Die TSF-Teams, diese mittelhessischen Allstars, sie dürften die Tischtennis-Nachwuchswelt noch einige Jahre lang mächtig aufmischen.


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