Nicolas Burgos Gießenener SV 2020Die Tischtennis-Saison endete abrupt, aber sie war dennoch ein großer Erfolg für den Gießener SV: Das Team wurde überraschend Oberliga-Meister und steigt in die Regionalliga auf. Durch den Beschluss des Deutschen Tischtennis-Bundes sowie der Landesverbände per Telefonkonferenz am 31. März wird die Mitte März unterbrochene Tischtennis-Saison nicht fortgesetzt, der Tabellenstand vor der Pause wird damit trotz diverser Schieflagen zur Abschlusstabelle. Damit steht in der Oberliga Hessen der Gießener SV als Meister und Aufsteiger in die Regionalliga fest. 

Zu Saisonbeginn hatten sich die Gießener überhaupt nicht in der Favoritenrolle gesehen. Im Vorjahr hatte man den Klassenerhalt knapp geschafft, für die neue Saison musste zunächst Ersatz für Jan Limbach im ersten Paarkreuz gesucht werden. Dann verließ kurz vor dem Start in Johannes Linnenkohl, als deutsche Meister der A-Klasse zum Spieler des Jahres gekürt, ein weiterer wichtiger Akteur den Verein, der im Vorjahr maßgeblich zum Klassenerhalt beigetragen hatte.

Traumstart mit sechs Siegen

Dieter Buchenau streckte wieder einmal seine Fühler aus und so konnte mit Nicolas Burgos (vom Regionalligisten Hannover 96) einer der besten südamerikanischen Nachwuchsspieler verpflichtet werden. Zwischen den Ligenspielen trainierte der Chilene, der den Traum einer Olympiateilnahme verfolgt, mit dem Bundesligakader des TTC Grenzau.

Im Vorjahr noch hatten die Gießener bis zum fünften Spieltag auf den ersten Sieg warten müssen. Diesmal gelang mit sechs Siegen in Folge ein Traumstart in die zweite Oberliga-Saison. "Die Saison nahm so gleich einen überraschenden Verlauf, es hätte kaum besser kommen können", staunte selbst Kapitän Samuel Preuß von Spieltag zu Spieltag immer ein bisschen mehr. Auch die beiden Niederlagen gegen den Angstgegner Biebrich sorgten für keinen Bruch, zumal die Konkurrenz immer wieder schwächelte und kein Kapital daraus schlagen konnte. Als im vorletzten Saisonspiel die dritte Niederlage beim Regionalliga-Absteiger und Vizemeister Stadtallendorf kassiert wurde, war das Punktepolster groß genug, der Gießener SV verteidigte letztlich souverän seine Tabellenführung, bis die Corona-Krise für das vorzeitige Saisonende sorgte. "Natürlich ist da schon ein komisches Gefühl, aber wir sind sehr glücklich. Es sah aber auch die ganze Zeit gut aus, wir sind sicherlich nicht unverdient Meister geworden", räumte Preuß ein und merkte an: "Mit einer Feier am letzten Spieltag wäre es schon schöner gewesen."

Nach den Schlüsseln zu diesem unerwarteten Erfolg muss man nicht lange suchen. Nicolas Burgos schlug ein wie eine Bombe, spielte unbekümmert auf, musste in seinen 30 Partien nur drei Niederlagen einstecken und blieb zudem mit Christian Güll in 18 Doppelpartien ungeschlagen. Auch Güll zeigte im Vergleich zum Vorjahr eine Leistungsexplosion mit einer Einzelerfolgsquote von über 60 Prozent (19 Siege in 30 Partien). So lagen die Gießener immer in Führung, wenn die beiden hinteren Paarkreuze an die Platte gingen. Als dritter Akteur kann Domingo Cordero eine positive Einzelbilanz aufweisen, Jürgen Boldt blieb im Doppel ungeschlagen, und Routinier Igor Maruk erlebte einen weiteren seiner ungezählten Frühlinge und stopfte in der Mitte die Lücke, die der Weggang von Linnenkohl gerissen hatte. Samuel Preuß, Dieter Buchenau und Timo Geier schafften es dann fast immer, die nötigen fehlenden Zähler beizusteuern.

Den Fans wurden immer wieder mitreißende Matches geboten. "Es war eine sensationelle Runde mit einem sensationellen Spieler und einem sensationellen Team", schwärmt auch GSV-Urgestein Jürgen Boldt und stuft die vergangene Saison mit insgesamt drei GSV-Aufstiegen als "den größten Erfolg seit Jahrzehnten" ein.

Neben der vorzeitigen Meisterschaft war das Rückspiel in Braunfels ein Saisonhighlight, das vor den Kameras der HR ausgetragen wurde, Werbung für den Sport bot und dramaturgisch passend erst im Abschlussdoppel zugunsten des GSV entschieden wurde.

Der erste Zugang steht schon fest

Insofern schwingt etwas Wehmut mit angesichts der Tatsache, dass von diesem Kader in der nächsten Saison Nicolas Burgos und Christian Güll nicht mehr zur Verfügung stehen werden. Aber wie bereits angekündigt, wird der Verein in Zukunft einen rigorosen Neuaufbau betreiben und sich konsequent auf die Förderung hiesiger Talente konzentrieren. "Es muss allen bewusst sein, dass ohne Nicolas Burgos, der das ganze Team mitgerissen hat, dieser Erfolg nicht möglich gewesen wäre", möchte Boldt in nächster Zeit kleinere Brötchen backen, auch mit der Aussicht, in der Regionalliga "erst mal auf die Mütze zu kriegen".

"Wir wollen ein neues, junges Team aufbauen, ehrgeizig und mit hohem Trainingswillen und -präsenz". Mit dem 17-jährigen Michael Fuchs vom TTV Stadtallendorf II (Verbandsliga) wurde bereits der erste Neuzugang vermeldet. "Wir waren schon vor zwei Jahren an ihm dran. Inzwischen hat er sich in Stadtallendorf gut weiterentwickelt. Wir setzen auf ihn mit seinen Qualitäten in punkto Ehrgeiz und Akribie als Zugpferd für die anderen jungen Spieler", setzt Boldt große Hoffnungen in Fuchs. Mit weiteren Spielern ist man im Gespräch, gerne würde man auch einen Spielertrainer verpflichten.


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