SchlägerparadeWas heimische Vereinsvertreter über das vorzeitige Saisonende sagen und wie es um die Mitglieder in Corona-Zeiten bestellt ist -  Nach der Verlängerung des Lockdowns bis mindestens zum 7. März wird vor allen Dingen die Lage für die Hallensportarten in Deutschland immer prekärer. So hat auch das Präsidium des Hessischen Tischtennis-Verbands (HTTV) die Saison 2020/21 mittlerweile abgebrochen und annulliert, auch weiterführende Meisterschaften oder Ranglistenturniere wurden abgesagt. Auf- und Abstieg wurden ausgesetzt, damit behalten alle Mannschaften ihre Klassenzugehörigkeit. Da aber im Herbst bereits einige Spiele absolviert worden waren, zählen diese für die einzelnen Spieler und deren TTR-Wert, nach dem wiederum die Mannschaften aufgestellt werden. Wir haben uns bei einigen heimischen Vereinen umgehört, wie sie zum Saisonabbruch stehen und wie die Lage ob der nun schon langen Wettkampf-, aber vor allen Dingen auch Trainingspause so ist.

„Es war die richtige Entscheidung“, findet Robin Schwarz aus der Abteilungsleitung des TSV Allendorf/Lumda. „Es hätte dann auch nur eine sehr kurze Vorbereitungszeit für die Spiele gegeben, aus sportlicher Sicht wäre das nicht optimal gewesen“, hofft Schwarz, dass zumindest Training bald wieder möglich ist. Für den Verein wäre dies aktuell am wichtigsten. „Man hat schon im Herbst eine starke Unsicherheit gespürt, neben jungen sind ja auch einige ältere Spieler dabei. Wir als Club versuchen, den Kontakt zu den Mitgliedern zu halten und tun etwas, Training wäre aber schon zeitnah sehr wichtig, auch für die soziale Komponente“.

Als richtig empfindet auch Martin Keizl vom NSC Watzenborn-Steinberg den Abbruch, auch um besser planen zu können. „Der Verband hat sich da doch lange zurückgehalten, eigentlich war es doch absehbar und für mich auch nur eine Frage der Zeit, bis die Runde abgebrochen wird“, sagt Keizl. Für den Geschäftsführer Sport ist aber am bedauerlichsten, dass das Vereinsleben schon so lange ruht. „Dieses wiederzubeleben, wird die größte Aufgabe sein. Es gab keine Abschluss- oder Weihnachtsfeiern, man konnte nichts gemeinsam unternehmen. Das tut schon sehr weh, grade kleineren Vereinen“, so Keizl, der aber noch nicht sagen kann, ob die Pause auch mit Mitgliederverlusten einhergehen wird. „Manche werden fast ein Jahr lang kein Training gemacht haben, das ist schon hart. Wir als Verein werden aber weiterhin aktiv bleiben!“

„Es hätte einfach zu viele Unwägbarkeiten gegeben. Deswegen ist es richtig, unter diese Saison einen Schlussstrich zu ziehen. Vor allem ob der unterschiedlichen Trainingsmöglichkeiten hätte es später auch aus sportlicher Sicht Schieflagen gegeben, daher ist der Abbruch die richtige Entscheidung“, findet auch Christine Lenke. Die Abteilungsleiterin der TSF Heuchelheim hofft natürlich darauf, den Mitgliedern bald wieder Training anbieten zu können, hat dabei aber vor allem die jüngsten im Sinn. „Den Nachwuchs bei der Stange zu halten, ist die größte Aufgabe und genießt Priorität. Daher würde uns jeder Tag, den wir eher wieder einsteigen können, sehr helfen. Natürlich versuchen wir, die Kommunikation aufrecht zu erhalten, vor allem online, aber letztlich müssen wir unseren tollen Sport einfach bald wieder in den Hallen austragen können“. Auch den Paralympischen Stützpunkt in Heuchelheim hat Lenke jederzeit im Auge. „Die soziale Komponente ist hier nicht hoch genug einzuschätzen, für viele ist das Training das Highlight ihrer Woche. Dass sich alle wiedersehen können, wäre von enormer Wichtigkeit“, glaubt die TSF-Abteilungsleiterin.

„Der Saisonabbruch ist natürlich traurig und schade, war aber letztlich die vernünftigste Lösung“, findet Jürgen Boldt vom Gießener SV, der aber bedauert, dass auch das Nina-Hess-Gedächtnisturnier des Vereins bereits abgesagt werden musste. Mit insgesamt bis zu 20 Prozent an „Personalverlust“ rechnet der Abteilungsleiter, der in seinem Verein auch den Schwimmsport und Volleyball beherbergt, quer durch die drei Sportarten. „Die ersten bis dritten Tischtennismannschaften konnten zu zweit ja zumindest ein bisschen trainieren, die vierte bis sechste Mannschaft aber gar nicht. Bislang gibt es zwar noch keine Austritte, weshalb ich hoffe, dass wir zumindest bald wieder mit dem Training einsteigen können“, betont Boldt.

Kontakt halten die Mitglieder des Post-SV Gießen, die sich über Online-Training wie beispielsweise Yoga fit halten wollen. „Der Zusammenhalt ist wirklich gut, es ist uns auch noch niemand verloren gegangen“, beschreibt Jannik Bäumler von der Abteilung. Dieser befürwortet ebenfalls den Saisonabbruch, vor allem ob des großen Pensums in Verbindung mit der kurzen Vorbereitung. „Ich bin froh über die Entscheidung, das wären wirklich große Belastungen für die Mannschaften gewesen. Wir hoffen, bald wieder zusammen trainieren zu können, um auch gemeinsam wieder Spaß an der Platte zu haben. Aktuell ist die Vorfreude auf die nächste Saison größer als die Trauer über die abgebrochene letzte“, beschreibt Bäumler.

Enttäuscht über den Saisonabbruch und die Annullierung der Runde ist Volker Sahl von Grün-Weiß Gießen. Der Abteilungsleiter hätte sich vom Verband ein wenig mehr Mut gewünscht. „Was hätte dagegen gesprochen, die Saison noch ein wenig zu schieben und über das reguläre Ende hinaus zu verlängern?“, fragt Sahl. „Ich denke, dass das mit ein bisschen Wohlwollen möglich gewesen wäre!“. Von Abmeldungen ist ihm nichts bekannt, der nur geringe Jahresbeitrag bei den Grün-Weißen könnte dafür auch ein Grund sein. „Sicherlich gab es vereinzelte Stimmen ob der langen Pause, aber wir hoffen, dass alles bei der Stange bleiben und wir im März oder April dann auch wieder Training anbieten können“, hofft Sahl.

„Aus meiner Sicht ist der Abbruch alternativlos. Es war zu Saisonbeginn schon nur Stückwerk und wäre es wohl auch bis zum Ende der Runde geblieben“, glaubt auch Steffen Kreiling. Der Vorsitzende und Abteilungsleiter des TTC Wißmar hegt die Hoffnung, dass nach den Osterferien wieder Trainingsbetrieb möglich sein wird. Tatenlos war der Verein aber auch in den letzten Wochen und Monaten nicht und hat versucht, vor allen Dingen den Kontakt zu den jungen Mitgliedern aufrecht zu erhalten. „Das ist aus meiner Sicht das Wichtigste, ihnen zu zeigen, dass der Verein noch da ist und etwas tut. Wir bieten viel online an, auch Spiele jeglicher Art, bei denen es um das Denken, aber auch um die Bewegung geht. Dank einer Spende der Volksbank haben wir zur Weihnachtszeit auch alle Kinder mit kleinen Geschenken belohnen können“, berichtet Kreiling.


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